Mit Mobbing aufwachsen: Wenn zusammen spielen und lernen zur Hölle wird

Kolumne geschrieben von Gastautorin Lena Raudenkolb – Februar 2024 –


In der Vorstellung vieler Menschen sind Kinder zu keinen bewusst schädlichen Handlungen fähig, wenn etwas passiert, dann ist es eher aus Versehen. Das Kind lernt, es versteht eben die Konsequenzen noch nicht. In vielen Fällen stimmt das auch, nicht umsonst werden Taten von Minderjährigen anders behandelt als bei Erwachsenen.

Es gibt jedoch – besonders in der Schule – Situationen, in denen Kinder ganz bewusst andere Kinder schikanieren. Zunächst beginnt es harmlos, das eine Kind ist vielleicht ein bisschen tollpatschig, fällt auf dem Pausenhof hin. Eine Gruppe anderer Kinder beobachtet es und lacht. Das ist erstmal einfach nur nicht nett und auch ein bisschen Pech. Wenn die Gruppe jedoch gezielt immer wieder stichelt und auslacht, dann ist die Grenze zum Mobbing überschritten und nichts „was halt eine Phase ist“ oder „sich von alleine wieder einkriegt“. Im ersten Teil dieses Beitrages soll näher beleuchtet werden, was sich hinter dem Begriff „Mobbing“ verbirgt. Im zweiten Teil werden dann Strategien zur Stärkung der Kinder aufgezeigt.

Mobbing bei Kindern

Mobbing ist über einen langen Zeitraum gezielt ausgeübte psychische Gewalt, die im weiteren Verlauf auch in körperlicher Gewalt münden kann. Erst sind es möglicherweise nur Scherze, die oft wiederholt werden und die das Kind wohl missverstanden hat. Es können auch immer wieder Blicke sein, die gar nicht so gemeint waren. Dann wird es vielleicht beim Sportunterricht von keinem in die Gruppe gewählt, auf dem Schulhof wird getuschelt und gelacht und das Kind, wenn es auf die Gruppe zutritt, plötzlich wie Luft behandelt. Treffen die Täter auf keine Gegenwehr, werden die Taten häufiger und extremer. Auf dem Flur wird es geschubst, das Mittagessen wird weggenommen. Die Schulsachen werden geklaut und später beschädigt wiedergefunden. Vielleicht wird Taschengeld mit der Androhung von Schlägen oder Tritten verlangt oder dem Kind auf dem Schulweg aufgelauert. Bei dieser deutlichen Art des Mobbing wird es schließlich auch strafrechtlich relevant.

Die Gefahr des Cybermobbings: Das Opfer ohne sicheren Rückzugsort

Das Internet macht es Tätern heutzutage leider besonders leicht, das Opfer schnell auf einer großen Bühne bloßzustellen. Das Perfide am sogenannten Cybermobbing ist, dass das Opfer keinen sicheren Raum mehr hat. Das Kind kann beispielsweise nicht die belastendende Atmosphäre aus der Schule zuhause im Kinderzimmer außen vor lassen. Online geht es ohne Unterbrechung an jedem Ort weiter, mit dem Wissen, dass einmal ins Netz gestellte Inhalte oft nicht mehr zu löschen sind.

Spätestens wenn das eigene Kind beginnt die Schule zu meiden, möglicherweise öfter krank ist, sich zurückzieht und sich das Verhalten verändert, ist es allerhöchste Zeit, Mobbing als mögliche Erklärung mit einzubeziehen. Verhaltensänderungen können sich z.B. darin äußern, dass es sehr unsicher wird, oft gereizt ist oder ständig angespannt wirkt.

In diesem Beitrag:

mypassion-wingchun.de/mobbing-gegen-kinder/

erläutert Sifu Akin Özden weitere Anzeichen, woran Eltern und andere Bezugspersonen der Kinder Mobbing erkennen können.

Zusätzlich sind hier auch Hilfestellungen und Lösungen aufgeführt:

mypassion-wingchun.de/resistent-gegen-mobbing/

Da Mobbing tiefgreifende, negative Folgen auf die Psyche hat, ist es wichtig, Warnsignale ernst zu nehmen. Je nachdem welche Charakterzüge Kinder mitbringen und welche Unterstützung sie haben, reagieren sie auf den ständigen, starken Stress unterschiedlich. Das eine Kind kann Hänseleien und Auslachen als vollkommen unerträglich empfinden, während ein anderes sich hier von einer Vertrauensperson genug unterstützt fühlt, sodass es auch weiterhin zur Schule geht. Im weiteren Verlauf fürchtet sich dieses Kind aber vielleicht immer mehr vor körperlichen Übergriffen.

Ängste und Hilflosigkeit äußern sich nicht nur über die Stimmung sondern können sich z. B. auch über körperliche Symptome bemerkbar machen. Im Extremfall können Kinder sogar völlig die Lust am Leben verlieren und die Situation als so ausweglos bewerten, dass sie Suizidgedanken entwickeln.

Weil intensive Erfahrungen aus der Kinder- und Jugendzeit prägend sind, können Mobbingerfahrungen aus dieser Zeit auch zu psychischen Belastungen und Problemen im Erwachsenenalter führen. Das kann selbst dann der Fall sein, wenn in der weiteren beruflichen Ausbildung oder am Arbeitsplatz eine unterstützende, wertschätzende Gruppendynamik vorhanden ist. Umso wichtiger ist es, Mobbing so früh wie möglich zu unterbrechen und nicht darauf zu warten, dass es von selbst, also durch äußere Umstände, aufhört.

Mobbing lebt von der Gruppendynamik. Vom „wir gegen dich, du bist anders und du gehörst nicht dazu“. Die vermeintlichen Gründe dafür können von außen erkennbar sein (z. B. eine neue Brille oder eine körperliche Auffälligkeit), das muss jedoch nicht immer der Fall sein. Die tatsächlichen Gründe für Mobbing sind vielfältig, Täter können ein Gefühl der Kontrolle und Stärke suchen, Unzufriedenheit oder Neid ausleben oder einen Missstand aus dem eigenen Elternhaus versuchen zu kompensieren.

Zu beachten ist, dass Mobbing in allen Altersgruppen vorkommen kann, auch schon im Kindergarten. Je älter Kinder werden, umso komplexer können die psychologischen Drangsalierungen werden, besonders im jugendlichen Alter, in dem die Gruppenzugehörigkeit besonders wichtig wird. Mobbing ist außerdem nicht auf soziale Brennpunkte beschränkt, in allen sozialen Schichten und Schularten kann sich ein Kind ein Opfer aussuchen oder sich mehrere gegen eines zusammenschließen. Sowohl Jungen als auch Mädchen können dabei Täter oder Opfer sein.

Meistens gibt es eine oder wenige Personen, die zu den Taten anleiten, und viele, die folgen oder zumindest zusehen. Das Beste ist – wie bei jeder Form der Gewalt – die Prävention. Lesen Sie hierzu den zweiten Teil, bei dem es darum geht, wie Kinder gestärkt werden können und was Eltern tun können, um ihre Schützlinge weder zu Opfern noch zu Mitläufern oder Tätern werden zu lassen.

Teil 2 – Mobbing gegen Kinder geschrieben von Gastautor Maximilian Faßbender – Februar 2024 –

Wie sagt Sifu Akin Özden von MyPassion Wing Chun immer:

Mobbing gegen Kinder ist kein Kavaliersdelikt


Weiterführende Links zu Thema Selbstschutz & Mobbing:

MyPassion Wing Chun Thema: Mobbing gegen Kinder“: mypassion-wingchun.de/mobbing-gegen-kinder/

MyPassion Wing Chun Thema: Resistent gegen Mobbing“: mypassion-wingchun.de/resistent-gegen-mobbing/

MyPassion Wing Chun Thema: „Selbstschutz“: mypassion-wingchun.de/