„Vorbereitet sein – Sicher im Ernstfall.“

Gastautor Sihing Jimmie Gollnast – November 2023 –


Vorbereitet sein – Sicher im Ernstfall

„In dieser Kolumne – Sicher im Ernstfall – geht es zum einen darum, sich und andere durch das bewusste Anpassen der eigenen Verhaltensweisen vor potenziellen Gefahren zu bewahren. Und zum anderen, wie man lernt richtig zu handeln, wenn der Ernstfall eintritt.“

Wie oft ist es Ihnen schon passiert, dass Sie in einer Alltagssituation das Gefühl der Angst verspürten? Oder, dass Sie Angst vor Handlungsunfähigkeit oder Ohnmacht hatten?

Oder kennen Sie das – Sie lesen einen Zeitungsbericht, oder hören die Nachrichten und denken sich: Das hätte auch mir oder meinen Angehörigen passieren können…

In dieser Kolumne möchte ich Ihnen Mittel und Wege aufzeigen, mit denen Sie für sich und Ihre Liebsten mehr Sicherheit im Alltag gewährleisten können. Dabei geht es erst einmal nur um Verhaltensweisen im normalen Alltag, mit denen Sie potenzielle Gefahren durch andere erkennen und umgehen können. Wichtig: Es soll hierbei keine Angst gemacht oder Paranoia geschürt werden. Doch um Gefahren zu meiden, muss man sich ihrer erst einmal bewusst werden. Gehen Sie aufmerksamer durch die Welt und fühlen sich in jeder Situation und Interaktion mit anderen Menschen sicher.

„Hope for  the best and prepare fort he worst“

Man kann sich natürlich nicht auf jede nur erdenklich mögliche Situation vorbereiten, das bräuchte wohl mehrere Lebzeiten für. Aber bestimmte Situationen oder Szenarien treffen im Alltag immer wieder ein. Auch, da wir uns häufig zu ähnlichen Zeiten an ähnlichen Orten aufhalten. Das Grundszenario ist häufig auch gleich, bspw. in einer/einer unbekannten Stadt oder Land. Die Uhrzeit spielt natürlich ebenso eine Rolle. Für den ausführlichen Umgang mit einer konkreten, alltäglichen Situation lesen Sie dazu gerne auch Verhalten in gefährlichen/bedrohlichen Situationen.

Auf Grundlage von meinen eigenen Erfahrungen und den Berichten meiner Klienten habe ich eine Auflistung der potenziellen Gefahren-Orte erstellen können:

  • Dunkle Gassen, Tunnel/Unterführungen
  • Dunkle Parks
  • Tiefgaragen
  • Clubs und Diskotheken
  • Bus und Bahn, sowie Bahnhöfe
  • Menschenansammlungen auf engem Raum (Stichwort: Gedränge/Massenpanik)
  • menschenleere, öffentliche Plätze
  • überfüllte, öffentliche Plätze

Aus den Erfahrungen und Erzählungen von meinen Klienten geht mit dem Aufenthalt an solchen Orten immer auch ein starkes Gefühl der Unsicherheit, Hilflosigkeit und auch Angst einher. Es ist natürlich normal, dass man sich an unbekannten, und vor allem dunklen Orten, eher unsicher fühlt und aufmerksamer wird. Das ist ein Ur-Instinkt, der unserer Spezies seit jeher das Überleben sichert. Wenn man aber selbst zu wenig Selbstsicherheit neigt und/oder noch nie ein spezielles Selbstschutz-Training ausprobiert hat, kann dieses Gefühl übermächtig werden und einen auch erstarren lassen. Oder aber, man strahlt diese Unsicherheit aus und gerät somit in die Opferrolle, die ein gefundenes Fressen für jeden Übeltäter ist. Auch ein unangepasstes aggressives Verhalten, welches die Situation schnell eskalieren lässt, kann eine Folge sein.  

Kommen wir daher etwas genauer zu unseren Ur-Instinkten. Der Mensch ist ein Säugetier und verfügt ebenso wie die meisten Säugetiere über uralte Strategien, um in Gefahrensituationen zu überleben. Dazu zählen:

  • Flüchten
  • Kämpfen
  • Schockstarre

Die Flucht tritt in der Natur wohl am häufigsten auf, da Beutetiere in der Regel auch körperlich unterlegen sind. Der Kampf-Instinkt übernimmt oft, wenn Flucht nicht mehr möglich und man versucht so, sicher aus der Situation herauszukommen. Zuletzt die Schockstarre, welche sowohl ein unbewusstes (Angst, Ohnmacht) oder bewusstes (Totstellen) Mittel zum Überleben sein kann. Es kann also vollkommen normal sein, dass man in einer Stress- oder Gefahrensituation einen Adrenalinstoß verspürt, einen Tunnelblick bekommt, sich die Atmung beschleunigt oder sogar der Körper anfängt zu zittern. Wie der Körper des Einzelnen im Inneren reagiert ist oft gleich, aber welche Handlung sich im Äußeren die Kontrolle übernimmt, können unter anderem auch von Vorerfahrungen und vom Charaktertyp des Einzelnen abhängig sein.

Damit Ihnen in so einer Situation die Kontrolle nicht verloren geht, möchte ich Ihnen ein paar Tipps geben. Mit deren Berücksichtigung können Sie Ihre eigene Sicherheit in diesen Situationen deutlich erhöhen:

Den ersten Tipp, denen ich Ihnen geben möchte ist, dass Sie akzeptieren und nicht überrascht sind, wenn der Körper krasse Reaktionen zeigt. Für viele ist es eine sehr ungewohnte Erfahrung. Es ist aber völlig normal. Der Körper versucht Ihnen bei der Bewältigung der Situation zu helfen und ruft das Überlebensprogramm aus der Urzeit ab.

Der zweite wichtige Tipp ist, dass Sie ständig Ihr Umfeld analysieren sollten. Weiter oben habe ich Ihnen die klassischen Orte aufgezählt, an denen häufig Probleme auftreten können. Wenn Sie solch einen Ort besuchen, schauen Sie sich genau um. Hören Sie keine laute Musik über Kopfhörer, denn neben den Augen hilft Ihnen das Gehör ungemein dabei, sich ein Bild über die Lage zu verschaffen. Zum Beispiel ist verbale Aggressivität bei Mitmenschen eine Vorstufe der Gewalt und sollte von Ihnen nicht unbemerkt bleiben! Ebenso können Sie mit unbedeckten Ohren hören, wenn Sie jemand ruft oder sich heranschleicht.

Der dritte Tipp:  Schließen Sie Kontakt oder halten Sie die Nähe mit Personen, denen Sie vertrauen. Auf Bahnhöfen ist das zum Beispiel ein Schaffner oder Polizei oder Sicherheitspersonal. Wenn Sie nachts in einen dunklen Park wollen, gehen Sie nicht allein. Gehen Sie mit Freunden und Bekannten in einen Club und bleiben Sie zusammen. Wenn Sie allein unterwegs sind, hat es sich auch bewährt eine Vertrauensperson anzurufen. Teilen Sie dieser Person immer am besten gleich mit, dass Sie sich in einer potenziellen Gefahrensituation befinden, wo Sie sich gerade aufhalten und wohin Sie gehen.     

Der vierte Tipp: Machen Sie sich mit den Wegen, Plätzen oder dem Gelände im Vorfelde vertraut. Dafür kann eine Karte geeignet sein. In Gebäuden ist das Wissen über Fluchtwege essenziell, um sich bei Gefahr in Sicherheit zu flüchten. Sind Sie nicht ortsunkundig, nehmen Sie jemanden mit, der sich auskennt.

Der fünfte Tipp: Vermeiden Sie Gefahrensituationen. Das klingt erstmal komisch, aber wenn Sie sich bestimmter Risiken bewusst sind, können Sie Maßnahmen ergreifen (bspw. sich abholen/begleiten zu lassen, Straßenseite wechseln) oder auf bestimmte Dinge verzichten (bspw. den Besuch einer überfüllten Veranstaltung).

Als letzter Tipp: Lernen Sie die körperliche Verteidigung. Es kann niemals ausgeschlossen werden, dass nicht doch in Gefahr gerät. Nicht immer ist eine Deeskalation möglich. Diese will im Übrigen auch geübt sein. Wenn also die Deeskalation nicht greift, die Flucht nicht gelingt oder nicht mehr möglich ist, bleibt im schlimmsten Fall nur der Kampf. Wichtig ist, dass jeder das Recht hat, sich selbst (und andere!) zu verteidigen. Aber auch das muss man erst lernen. Gerade, wenn man nicht unbedingt der Größte und Stärkste ist.

Bis eben haben wir uns mit Verhaltensweisen im Alltag, ganz ohne Selbstverteidigungskenntnisse, befasst. Doch, um auch wirklich für den Ernstfall gewappnet – das richtige Werkzeug „zur Hand“ zu haben, braucht es mehr, als nur aufmerksam zu sein und zu hoffen, dass nichts passiert. An diesem Punkt setzt das MyPassion Wing Chun nach dem Konzept von Sifu Akin Özden an.

Hier hofft man nicht nur auf das Beste, sondern trainiert aktiv die schnelle und kontrollierte Reaktion im körperlichen Ernstfall. Ziel ist es, die Oberhand zu behalten und möglichst unbeschadet aus der Situation herauszukommen. Im gleichen Rahmen wird neben dem körperlichen Selbstschutz auch die Situationsanalyse und die Deeskalation in realistischen Situationen geübt. Sie lernen im geschützten Raum wie man kämpft, um draußen nicht kämpfen zu müssen. Vor allem im Wing Chun Training kann ganz konkret auf bereits erlebte Situationen eingegangen werden.

Im MyPassion Wing Chun-Training machen Sie zudem Körper und Geist fit und widerstandsfähig. Sie stärken Ihre Selbstsicherheit und wirken durch Ihre Ausstrahlung sicherer und mutiger auf andere Menschen. Das kann Ihnen sowohl privat als auch im Job helfen.

Vorbereitung ist das halbe Leben

Ja, wortwörtlich. Wer sich auf gefährliche Situationen bestmöglich vorbereitet, hat die besten Chancen, nie in eine solche Situation zu gelangen. Man muss zwar (Lebens)Zeit und Energie dafür aufwenden, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, doch es sichert Ihnen buchstäblich „das halbe Leben“. Noch mal, es ging hier nicht darum, Panik und Paranoia zu verbreiten, sondern Ihnen ein realistisches Bild realer Gefahren zu beschreiben. Zum Schluss das Wichtigste noch mal in aller Kürze: Setzen Sie jederzeit alle Ihre Sinne ein. Vertrauen Sie auf die eigenen Ur-Instinkte (denn diese sind oft richtig und geben Ihnen entscheidende Hinweise für das richtige Handeln im Anschluss) und trainieren Sie aktiv Ihren Selbstschutz.

Wenn Sie diese Kolumne neugierig gemacht hat und Sie noch mehr über Sicherheit für sich und andere erfahren oder erlernen wollen, dann kontaktieren Sie uns gerne. Mit Sicherheit können wir Ihnen helfen.